Sylter Busunternehmen erhöht mal wieder die Buspreise

Niedrige Buspreise und erholsames Radfahren – lasst uns Sylt endlich gästefreundlich machen!

Der bundesweiten Diskussion zum Trotz wurden auf Sylt mal wieder die Buspreise erhöht – das war vorhersehbar, hat die SVG doch freiwillig auf öffentliche Zuschüsse verzichtet. Die Stadtbuslinien wurden bereits zum letzten Fahrplanwechsel ausgedünnt.

Überall wird vom 1€-pro-Tag-Jahresticket für den ÖPNV gesprochen oder Busfahren auf Kurkarte eingeführt – auf Sylt jedoch erhöht der eigenwirtschaftlich fahrende Busunternehmer mal wieder die Preise für alle Tickettypen. Nicht mal die ohnehin schon sehr teuren Monatskarten sind ausgenommen – die diejenigen Sylter*innen nutzen, die auf ein Auto verzichten. Die Politik kümmert das bislang nicht – die Gemeinden haben im letzten Jahr mehrheitlich freiwillig auf die eigenen Einflussmöglichkeiten verzichtet. Der Busbetreiber ist jetzt weitgehend frei in seinen unternehmerischen Entscheidungen. Man kennt sich und man hilft sich.

Die Gäste aus den Ballungsgebieten schlucken kräftig, wenn sie sich über die Tarife informieren. Sie liegen um ein vielfaches höher als es die meisten Urlauber*innen gewohnt sind. „Nächstes Mal bringen wir unser Auto wieder mit“, hört man so manches mal. Ist das das was wir wollen?

 

Unser Verkehrsleitbild will die Reduzierung des Autoverkehrs

– aber Papier ist geduldig. 2016 hat die Gemeinde Sylt ein Verkehrsleitbild verabschiedet. Hier geht es u.a. um die Reduzierung des Autoverkehrs und die Umsetzung von Radverkehrskonzepten. Leider wird es NICHT umgesetzt. Es gibt verschiedene Fördertöpfe zur Verbesserung der Situation – aber sie werden NICHT abgerufen. Niemand hat den Mut, den absoluten Vorrang der Autos zu beenden. Es wäre gut, stattdessen dem ÖPNV, den Radfahrer*innen und den Fußgänger*innen Raum zu verschaffen.

Die Saison steht vor der Tür, und meine Prognose ist: es wird chaotischer denn je zuvor. Mit noch mehr e-Bikes und überfüllten kombinierten Rad- und Fußgänger*innenwegen, hupend-rasenden Autos und dazwischen ruhesuchenden Gästen, die im nächsten Jahr an die Ostsee fahren werden.

Wir werden uns –  was unsere Gäste und den ÖPNV angeht –  aus dem Markt „herauspreisen“, andere Destinationen sind da weitaus cleverer und haben schon vor längerer Zeit den fahrscheinlosen Busverkehr eingeführt.

Städte wie Wien machen seit einigen Jahren gute Erfahrungen mit ihrem 365-€-JahresTicket – auch wirtschaftlich. Eine neue Straßenbahninfrastruktur wird schon gebaut,  bevor ein neues Wohnviertel entsteht – das ist zukunftsorientierte Stadtentwicklung – beschlossen und betrieben von Profis. Und wir könnten das auch!

Es gilt jetzt für uns alle kreativ zu werden, um für die nahe Zukunft günstige Buspreise sicherzustellen.

 

Das 1€-pro-Tag-JahresTicket sowie ein Radverkehr- und Fußgänger*nnenkonzept!

Wir Grünen setzen uns ein für das inselweite 1€-pro-Tag-Jahresticket für den Bus – damit Busfahren wenigstens für Ganzjahresnutzer*innen attraktiv und bezahlbar wird. Wir wollen die zügige und mutige Umsetzung eines funktionierenden Radverkehrskonzeptes und eines cleveren Fußgänger*innenkonzeptes – damit zwei- und vierbeinige Verkehrsteilnehmer*innen nicht länger „unter die Räder kommen“.

Machen wir in diesem Jahr einmal einen mutigen Schritt nach vorn!

 

Margot Böhm