
Am vergangenen Freitag fand auch auf Sylt eine Demo zum Thema Klimaschutz statt. Aufgerufen hatte die Kampagne „Fridays for Future“, der sich weltweit hundertausende Menschen, vor allem Schüler anschlossen. Leider wird die Initiative der Kinder und Jugendlichen von vielen immer noch belächelt und kleingeredet. So auch von der Lokalpresse, die in einem Kommentar von 100 Demonstranten schrieb, obwohl es 300-400 Jugendliche und Erwachsene waren, die sich in strömendem Regen dem Protestmarsch durch Westerlands Innenstadt anschlossen. Damit war diese Klimademo zahlenmässig die grösste Demonstration seit Jahren (wenn nicht seit Jahrzehnten), die in Westerland stattfand. Statt das junge Pflänzchen des politischen Engagements bei Jugendlichen zu begrüssen und zu fördern, sind manche immer noch der Meinung, Demonstrieren sei ja kein Engagement, sondern nur ein Vorwand, die Schule zu schwänzen. Dabei gilt das Recht auf Demonstration als höchstes Gut in unserer Demokratie- und das sollte besonders für Bevölkerungsgruppen gelten, die nicht zur Wahl gehen dürfen. Wie sollten sie sonst ihre Meinung, ihre Ängste und Sorgen artikulieren. Und: die Lokomotivführer, Fluglotsen, Gewerkschaftler etc. streiken und demonstrieren ja auch nicht in ihrer Freizeit oder am Wochenende- eben weil sie wissen, dass nur so politischer Druck entsteht.

Schliesslich führt die Vorbereitung und Durchführung einer Demo auch zur Auseinandersetzung mit der Thematik und nicht selten zu weiteren Arbeitsgruppen, in denen kreativ am Thema gearbeitet wird. Auch in den Schulen wird durch das Engagement der SchülerInnen viel tiefer über das Thema Klimawandel recherchiert, als zuvor.
Die Demos von Fridays for Future sollten also als ein Zeichen der Hoffnung für Europa verstanden werden in einer Gesellschaft die zunehmend apolitisch geworden ist und das Feld der Diskussion überwiegend rechten Populisten überlässt.
Lothar Koch
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