Zwei Mal konnten wir in der SH:Z lesen, dass die SVG mit dem Kreis und Landschaftszweckverband um eine „temporäre Unterstützung“ verhandelt.
Hintergrund: Im Jahre 2017, als die Stadbusslinienkonzession auslief, hat Herr Paulsen, Eigner der SVG, immer wieder betont, dass er die Stadtbusse und die Linienbusse eigenwirtschaftlich betreiben will. Eigenwirtschaftlich bedeute, dass er keine Geldmittel aus öffentlicher Hand annehmen darf. Nur deshalb konnte eine öffentliche Ausschreibung der ÖPNV-Vergabe vermieden werden. Die SVG trägt somit das volle unternehmerische Risiko. Dazu muss man wissen, dass jeder ÖPNV-Betreiber, der öffentliches Geld erhält, spitz abrechnen muss. Es wird ihm nur ein auf sein Betreiberrisiko bezogener Gewinn zugestanden. Viele Mittel aus der öffentliche Kasse bedeuten wenig Betreiberrisiko und damit wenig Gewinn.
Wenn die SVG jetzt in der Coronakrise neben Krediten von der KfW Bank auch finanzielle Mittel von der öffentlichen Hand haben möchte, so muss sie zuerst aus der Eigenwirtschaftlichkeit herauskommen (entbunden werden). Erst danach kann ein nicht eigenwirtschaftlicher Vertrag mit der SVG abgeschlossen werden, der u.a. die Annahme von Geld ermöglicht.
Frage: Wäre es für den Kreis, den LZV und uns Bürgern nicht sinnvoll, wenn in diesem Vertrag auch festgelegt würde, dass die SVG voll in den Nah.SH Tarif eintritt (dies würde mehr Regionalmittel vom Land fließen lassen)?
Auch könnten unsere Inselgemeinden „Fahren auf Kurkarte“ wieder in Betracht ziehen? Dies könnte das Risiko für die SVG auch längerfristig senken und in den Zeiten nach Corona die Insel vom Autoverkehr entlasten. Den Gästen wäre mit dem Fahren auf Kurkarte ein Plus geboten, so wie es viele Touristengemeinden schon haben. Unser Tourismus würde sich für die Zukunft aufstellen, denn in den Städten wird das eigene Auto an Bedeutung verlieren und auch diese Touristen wollen wir an unsere Insel binden.
Und wer weiß, vielleicht würden sich auch viel mehr Tagestouristen, die sich manchmal an der Kurkarte vorbei mogeln, eine Kurkarte gönnen. Wie sagt man so schön: Es könnte sich eine Win-Win Situation entwickeln.
Rolf Bünte
Bündnis 90/Die Grünen – OV Insel Sylt
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